Spektakulärer Einstieg ins internationale Geschäft: Die Wehranlage Wadi Tharthar

9. Mai 1953

Mit diesem herausfordernden Mammutprojekt am Tigris im Irak kehrt ZÜBLIN 1953 auf die internationale Bühne zurück. Der erfolgreiche Abschluss unter schwierigsten Rahmenbedingungen trägt viel zum Renommee von ZÜBLIN bei und zieht weitere große Auslandsprojekte nach sich.

Das Wadi Tharthar im Irak ist ein teilweise unter dem Meeresspiegel liegendes, ausgetrocknetes Seitental des Tigris, das lediglich nach der Schneeschmelze etwas Wasser führte. Der Großteil des Schmelzwassers ließ jedoch den Tigris über die Ufer treten und es kam vor allem in der Nähe von Bagdad regelmäßig zu unkontrollierbaren Überschwemmungen. Die irakische Regierung startete schon in den 1940er-Jahren ein Großprojekt mit dem Ziel, das Wasser kontrolliert in das Wadi Tharthar abzuleiten, um Überschwemmungen zu vermeiden und gleichzeitig Bewässerung zu ermöglichen.

Wadi-Tharthar-Projekt, Irak, Hauptwehr

Das Hauptwehr der Wadi-Tharthar-Anlage ist 455 Meter lang und besitzt eine Lichtweite von 15 Metern zwischen den Wehrpfeilern.

Die Zähmung des Tigris

Der Kontrakt Nr. 2 wird Ende 1952 ausgeschrieben und umfasst zwei 455 und 505 Meter lange Wehre und eine darüber führende Brücke. ZÜBLIN erhält den Zuschlag, nicht zuletzt aufgrund guter Verbesserungsvorschläge, zu denen auch die Möglichkeit eines späteren Kraftwerkeinbaus gehört. Mit einem Volumen von 120 Millionen D-Mark ist das Projekt nicht nur der bis dato größte Auftrag für ZÜBLIN, der den Aktienwert des Unternehmens um das 40-Fache übersteigt, sondern auch einer der größten Auslandsaufträge in der deutschen Wirtschaftsgeschichte.

Eine viel beachtete Meisterleistung von ZÜBLIN

Ab 1953 erfolgt der Bau der Wehranlage unter teils widrigsten Umständen. Aber selbst der schwierige Untergrund, logistische Herausforderungen, das heiße, trockene Wüstenklima, Hochwasser und eine Überschwemmung, die Maschinen und Unterkünfte zerstört, können die planmäßige Fertigstellung 1956 nicht verhindern.

Das Projekt Wadi Tharthar inspiriert den Autor Horst Scharfenberg 1958 zum Schreiben eines erfolgreichen Jugendbuches, das die Faszination des Mammutprojektes in spannenden Detailgeschichten erzählt.

Die Irakis werden nicht vergessen, dass diese grausamen Eingriffe höherer Gewalt die Arbeiten der Ed. Züblin AG nicht verzögern konnten.

ZÜBLIN im Dienste öffentlicher Bauvorhaben
Artikel in: Freiheit, Bagdad 1956, zu den Überschwemmungen der Baustelle.


Bauzeit	1953-1956
Auftragsvolumen	120 Millionen D-Mark
Bodenaushub	2.900.000 Kubikmeter
Erdschüttungen	2.082.000 Kubikmeter
Beton und Stahlbeton	375.000 Kubikmeter
Stahlspundwände	18.300 Tonnen
Stahlbewehrungen	2.600 Tonnen
Arbeiter	2.500