Aus Streit am Bau wird TEAMCONCEPT®

Die Einführung von TEAMCONCEPT geschieht nicht über Nacht. Im Gegenteil, schon vorher sind „Partnerschaftsmodelle“ und „Early Contractor Envolvement“ bekannt und werden in Ansätzen erprobt. Der Gedanke dahinter ist ebenso einfach wie selten umgesetzt: Bauen soll für alle Beteiligten kein unkalkulierbares Abenteuer sein, sondern ein gut abgestimmter Prozess, in dem alle auf Basis von Vertrauen und Transparenz möglichst geld- und nervensparend von Anfang an an einem Strang ziehen.

Neu an TEAMCONCEPT ist, dass STRABAG dieses Modell für den Unternehmensbereich Hoch- und Ingenieurbau zu einem konkreten Geschäftsfeld entwickelt, es mit Veröffentlichungen und Informationsveranstaltungen aktiv kommuniziert und ab Mitte der 1990er-Jahre systematisch am Markt anbietet. Dazu gehört auch, Projektentwicklern und Bauherren das Prinzip von TEAMCONCEPT und seine Vorteile detailliert zu erläutern. Deshalb werden STRABAG-Mitarbeiter:innen intensiv geschult und mit einem ausführlichen Handbuch ausgestattet, und sie erhalten – damals ganz fortschrittlich – Unterlagen auf CD-ROM und später auf einer Internetplattform.

Fester und entscheidender Bestandteil von TEAMCONCEPT ist, dass STRABAG von Anfang an Gesamtverantwortung für das Projekt übernimmt und für alle Involvierten als zentraler Ansprechpartner zur Verfügung steht – von der Projektierungs- über die Planungs-, Kalkulations- und Bauphase bis hin zum späteren Betrieb. Dies vermeidet einerseits Schnittstellenverluste, sorgt andererseits aber auch dafür, dass Nutzungs- und Detailwünsche frühzeitig, und damit noch kostengünstig, in die Kalkulation und Planung einfließen – und nicht erst während der Ausführung. Ein Vorteil, der nicht nur Kosten senkt, sondern auch die Qualität erhöht.

Ab 2005 übernimmt auch ZÜBLIN das Geschäftsmodell TEAMCONCEPT. Gerade bei schlüsselfertigen Großprojekten wie Einkaufszentren und Bürohäusern erweist es sich für alle Beteiligten, zu denen auch zahlreiche Nachunternehmen gehören können, als Vorteil. Jens Quade, konzernübergreifender TEAMCONCEPT-Sprecher, ist überzeugt: Dass ZÜBLIN mit den STRABAG-Hochbauaktivitäten auch das Partneringmodell übernimmt und die STRABAG-Gruppe in der Folge von der Zentralen Technik (ZT) bei ZÜBLIN profitiert, ist für ihn „das Erfolgsgeheimnis unseres Konzerns“.

Für jedes geeignete Projekt wird ein individuelles TEAMCONCEPT-Leistungsangebot erstellt, das mit 15 kombinierbaren Bausteinen (open tools) je nach Kundenwunsch Teile oder das gesamte Bauvorhaben abdeckt. Das Prinzip der „offenen Bücher“ gewährleistet dabei ein Maximum an Transparenz und Vertrauen – zumal die Projekte oft zu einem garantierten Maximalpreis (GMP) angeboten werden. Sollten die Kosten schlussendlich unter diesem GMP liegen, werden die Einsparungen unter den beteiligten Partnern aufgeteilt. TEAMCONCEPT hat sich seit seiner Einführung zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt, das Abstimmungspannen, Kompetenzgerangel und Fehler bei der Bauausführung vermeidet und stattdessen Termin-, Kosten- und Qualitätssicherheit garantiert. Vorteilhaft ist frühzeitige Einbindung des Baupartners im Vorfeld, die oft zu Verbesserungen in der Planung führt, nicht zuletzt auch in Fragen der Nachhaltigkeit. Heute erwirtschaftet ZÜBLIN in Deutschland rund 50 Prozent seiner Umsätze im Hochbau mit dem Partneringmodell TEAMCONCEPT, konzernübergreifend und international strebt STRABAG eine Quote von 10 Prozent an.