Buch STRABAG 1923-1998 S. 51./ 011a_051 jpg (Walzentrupp)
ZÜBLIN

Als sich am 20. Juni 1923 in Niederlahnstein bei Koblenz die Gesellschafter zur Gründung der „Straßenbau-Actien-Gesellschaft“ zum Notar begeben, kann ihr neues Unternehmen bereits auf eine lange Vorgeschichte zurückblicken. Schon 1882 hatte der Landmaschinenhersteller Heinrich Reifenrath seine erste Dampfwalze gekauft, um von dem vehement einsetzenden Trend zum Bau befestigter Straßen zu profitieren. Weil diese Entwicklung anhielt – nicht zuletzt durch die Erfindung des Automobils – konzentrierte sich Reifenrath ab 1895 ausschließlich auf den Straßenbau: Zusammen mit 12 Gesellschaftern gründete er in Lahnstein den „Straßenwalzenbetrieb vormals H. Reifenrath“, der sich rasch zu einem führenden Unternehmen in der noch jungen Branche mit Zweigniederlassungen in ganz Deutschland, der Schweiz, Belgien und den Niederlanden entwickelte.

Die geschäftlich schwierige Zeit während und nach dem Ersten Weltkrieg führte zur verstärkten Zusammenarbeit mit anderen Straßenbaubetrieben und zur wechselseitigen Beteiligung weiterer Gesellschafter. Ein Konstrukt, das sich hemmend auf die weitere Entwicklung auswirkte und den wachsenden Anforderungen an den Straßenbau nicht mehr entsprach. Die Entscheidung, 1923 eine gemeinsame Aktiengesellschaft ins Leben zu rufen, wurde vor allem vom Mehrheitsgesellschafter „Basalt-Actien-Gesellschaft“ und deren wichtigen Anteilseignern, dem Bankhaus Sal. Oppenheimer jr. & Cie. sowie der Unternehmerfamilie Werhahn, vorangetrieben.

Dreiradwalze aus England

STRABAG

Im deutschen Straßenbau setzen sich rasch Dreiradwalzen durch, die in England entwickelt worden waren.

Ins Handelsregister Niederlahnstein wird als Zweck der Gesellschaft eingetragen: „Die Anlage, der Ausbau, die Unterhaltung von Straßen aller Art, der Straßenwalzenbetrieb, die Übernahme von Tiefbauunternehmungen aller Art, die Beteiligung an gleichartigen und ähnlichen Unternehmungen und schließlich der Erwerb von Grundstücken, die Errichtung von zweckbestimmten Anlagen, die Vornahme aller Geschäfte.“

Obwohl der Firmensitz zunächst in Niederlahnstein bleibt, zieht die Hauptverwaltung der STRABAG 1924 nach Köln in gemietete Räume direkt gegenüber dem Hauptbahnhof. Schon früh setzt das Unternehmen auf Innovationen und führt mit großem Erfolg selbst entwickelte, heiß eingebaute bituminöse Dauerdecken in den Straßenbau ein. 1927 richtet STRABAG – in einem Gartenhaus in Soest – ein Labor ein, das 1932 unter Bezeichnung „Zentrallaboratorium“ nach Köln-Zollstock in größere Räume umzieht – ein früher Vorläufer des heutigen Konzernzentralbereichs TPA.

Mischmaschinenanlage in Marten, Westfalen

STRABAG

Große, bauseits eingesetzte Mischanlagen und die Verwendung innovativer Asphaltschotter-Mischungen erlauben in den 1920er-Jahren den schnellen, kostengünstigen und qualitativ hochwertigen Straßenbau.

1929 beschäftigt die Aktiengesellschaft bereits 1.400 Mitarbeiter:innen. Die im gleichen Jahr einsetzende Weltwirtschaftskrise, Unstimmigkeiten mit dem in Schwierigkeiten geratenen Großaktionär „Basalt-Actien-Gesellschaft“ und eine Kapitalerhöhung führen ab ca. 1930 zur vermehrten Verwendung eines neuen Firmennamens: STRABAG. Und 1931 zur Gründung der „Deutschen Teer- und Asphalt-Schotter AG“ (DEUTAG). Zweck der Gesellschaft sind neben dem Betrieb von Steinbrüchen die „Errichtung und der Betrieb von Mischanlagen für die Herstellung von Teer- und Asphaltschotter“.

Ein Jahrzehnt nach ihrer Gründung zählt die STRABAG in Deutschland zu den bedeutendsten Straßenbauunternehmen und eröffnet zwischen 1932 und 1934 Niederlassungen in Berlin, Weimar, München und Königsberg.

Zwischen 1880 und 1930 erlebt der Straßenbau eine technologische Revolution. Der „Straßenwalzenbetrieb vormals H. Reifenrath“ und die daraus hervorgegangene STRABAG haben daran entscheidenden Anteil.

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STRABAG

Pferdewalze
Pferdewalze
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STRABAG

Straßenwalzarbeiten bei Duisburg
Straßenwalzarbeiten bei Duisburg
Oberflächenbehandlung im Tränkeverfahren
Oberflächenbehandlung im Tränkeverfahren
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STRABAG

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STRABAG

Walzen von Teerasphaltbeton
Walzen von Teerasphaltbeton

Es gibt keine Straßenbaugesellschaft, weder in Deutschland noch im Ausland, die über derart viele gut ausgebildete und sichere Verfahren verfügt wie die Strabag.

Josef Oberbach,
Leiter des Labors und STRABAG-Vorstandsmitglied von 1945-1956, auf einer Geschäftsführerkonferenz 1930