Geboren wird Eduard Züblin am 11. März 1850 in Castellammare bei Neapel. Sein aus St. Gallen stammender Vater betreibt dort eine Firma für Spinnerei- und Webtechnik. Nach der Schulzeit macht er beim Textilmaschinenhersteller Gebr. Sulzer in Winterthur eine Ausbildung zum Textilmaschinen-Ingenieur. Später sammelt er internationale Erfahrung in Lyon und Manchester, bevor er 1879 nach Italien zurückkehrt, wo er ein Jahr später Lina Bolte heiratet.
Vom Textilmaschinenbauer zum Pionier des Stahlbetonbaus
Sein Leben verändert sich 1883 mit seinem Eintritt in das Architekturbüro Adolf Mauke in Neapel, das Fabrikgebäude für die Textilbranche konstruiert. Eduard Züblin bringt dort sein großes Wissen aus dem Textilbereich in die Planungen ein. Als sich Mauke altersbedingt zurückzieht, übernimmt Züblin die Firma. 1894 wird er auf die Bauweise mit Eisenbeton nach dem „System Hennebique“ aufmerksam und baut eine Terrasse in der neuen Technik an sein Haus an. Zufrieden mit dem Ergebnis setzt er sich mit dem Erfinder, dem französischen Bauingenieur François Hennebique, in Verbindung und errichtet ab 1895 Industriebauwerke nach dem System Hennebique.
Ed. Züblin AG
Terrassenanbau Wohnung Züblin in Neapel
1894 errichtet Eduard Züblin an seiner Wohnung in Neapel eine Terrasse in Eisenbetonbauweise nach dem System Hennebique. Ein Versuch, der sein Leben fundamental verändert.
Niemand, der es nicht wüßte, käme auf die Idee, einem Bauunternehmer gegenüberzustehen. Es zeigt sich an der gedanklichen Eleganz, ob man nur Geldverdiener oder ein Mann der geistigen Leidenschaft ist.
Wolf von Niebelschütz
Jubiläumsband „Züblin-Bau 1898-1958“
Ed. Züblin AG
Eduard und Lina Züblin
Der oft professoral wirkende „Philosoph unter den Bauunternehmern“, hier mit seiner Frau Lina, besitzt die Gabe, groß denkend, kreativ, ästhetisch und technisch solide die faszinierenden Möglichkeiten der Eisenbetonbauweise zu erkennen und umzusetzen.
Die Schaffung eines Lebenswerks
1898 übernimmt Eduard Züblin in Straßburg die neue Hennebique-Generalvertretung für Süddeutschland, er bleibt aber selbstständiger Bauunternehmer; in François Hennebique findet er einen kongenialen Partner. In der Folge errichtet Züblins Firma etliche spektakuläre Bauwerke mit Eisenbeton – später setzt sich der Begriff Stahlbeton durch – und wächst schnell. Als der Firmengründer 1916 stirbt, hat er ein Lebenswerk geschaffen, das ihn bis heute überdauert.
1850 | Geburt Eduard Züblins in Castellammare bei Neapel |
1867-1874 | Lehre und Tätigkeit als Textilmaschinen-Ingenieur bei den Gebr. Sulzer in Winterthur |
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Montage-Ingenieur für die Gebr. Sulzer |
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Technischer Zeichner im Maschinenbau in Lyon |
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Chefmonteur bei einer Textilmaschinenfabrik in Manchester |
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Ingenieur bei Aselmeyer & Cie. in Nocera/Italien |
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Konstrukteur in Turin |
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Mitarbeiter im Architekturbüro Adolf Mauke in Neapel |
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Eduard Züblin übernimmt das Architekturbüro von Adolf Mauke |
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Gründung von Ed. Züblin & Cie. in Straßburg |
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Eduard Züblin verstirbt in Zürich |
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